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Kurzer geschichtlicher Abriss

Auf dem Gebiet des heutigen Stadtteils Pfaffendorfer Höhe erstreckten sich noch Anfang des 19 Jahrhunderts großflächige Weinberge und vereinzelt Gehöfte. Dies änderte sich erst durch die Niederlage Napoleons 1815 in Waterloo. Danach übernahmen die Preußen das Rheinland und im Zuge dieser Übernahme wurde die Festung Ehrenbreitstein als bedeutsames strategisches Festungsbollwerk ausgebaut. Durch den Ausbau der Festung Ehrenbreitstein veränderte sich die rechte Rheinseite signifikant. Mit dem Bau der Eisenbahnbrücke in Horchheim erstreckte sich die Festungsanlage bis auf die Pfaffendorfer Höhe.




Nach dem deutschen Sieg 1870/71 gegen Frankreich und dem damit verbundenen geänderten Grenzverlauf verlor die Festung Ehrenbreitstein ihre Bedeutung als "Frontstadt". Nach dem verlorenen  ersten Weltkrieg besetzten die Franzosen Koblenz bis 1929. In dieser Zeit wurden in größeren Umfang Festungsanlagen geschleift bzw. abgerissen. Mit der Besetzung des Rheinlandes durch die Nationalsozialisten unter Verletzung der entmilitarisierten Zone wurde ein neues Kapitel auf der rechten Rheinseite aufgeschlagen. In den Jahren 1936 bis 1938 erbauten die Nationalsozialisten auf der rechten Rheinseite mehrere Kasernen Diese Kasernen unterstanden nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs der französischen Besatzung. Koblenz wuchs zu einer der größten französischen Garnisonsstädte an. Um für die Soldaten und die zahlreichen Zivilangestellten den benötigten Wohnraum zu schaffen, errichteten u.a. die Franzosen in den Jahren 1949 bis 1951 die Siedlung auf der Pfaffendorfer Höhe.
Mit dem Abzug der französischen Truppen gingen die Kasernen und auch die Siedlung Pfaffendorfer Höhe in das Eigentum der Bundesrepublik Deutschland über, die die Gebäude für die Bundeswehr und ihre Angehörigen nutzte. In den 60erJahren ist die Pfaffendorfer Höhe zu einem selbständigen Stadtteil von Koblenz geworden.


 




Stadtarchiv Koblenz StAK 623Nr. 9789









Wer weiß das noch?
Will man in der heutigen Zeit in den rechtsrheinischen Höhenstadtteilen einkehren, ist man vielfach erfolglos. Das war in der guten alten Zeit anders. Die rechtsrheinischen Höhen waren bekannt für ihre Ausflugslokale. Da gab es den Altenberger Hof, das Restaurant Bienenhornhöhe, das Ausflugslokal Schmittenhöhe und auch den Ausflugsort Kratzkopf. So genannt in einer Anzeige in dem illustrierten Führer durch Pfaffendorf und das rechtsrheinische Nizza.
Die nachweisbaren Ursprünge des Kratzkopfer Hofes dürfen im vierzehnten Jahrhundert liegen. Im Jahre 1796 vernichtete aber ein Feuer den Hof bis auf den Pferdestall. Der wiederaufgebaute Hof wechselte mehrfach den Eigentümer. Seit den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde der Kratzkopfhof als Ausflugslokal genutzt. Er erfreute sich großer Beliebtheit, denn der Hof ließ sich durch eine Wanderung durch das Bienenhorntal in ca. 1,5 Stunden bequem erreichen. So konnte man nach einer wohltuenden Stärkung am idyllischen Ort beschwingt wieder talwärts nach Pfaffendorf wandern. Aber diese goldenen Zeiten sind vorbei.
Das frühe sehr beliebte Ausflugslokal wurde von seinem letzten Eigentümer, der Bundeswehr, endgültig 1975 abgerissen. Mitte der 90er Jahre errichtete ein Privatunternehmen eine große Wohnanlage auf dem Gelände. Heute erinnert nur noch eine Gedenktafel, die der Pfaffendorfer Verkehrs- und Verschönerungsfach aufgestellt hat an diese historische Städte.





Karl oder Carl?
Karl-Friedrich-Goerderler-Straße
Bei der Karl-Friedrich-Goerderler-Straße erfolgte in 2003 die Ergänzung mit den beiden Vornamen, nachdem im Jahr 1958 der Stadtrat nur den Namen Goerdelerstraße beschlossen hatte. Die Straßenbezeichnung wurde demzufolge um den Vornamen "Karl Friedrich" ergänzt, weil die Straße auf den Schildern, beim Einwohnermeldeamt etc. bereits unter diesem vollständigen Namen geführt wurde. Im Haupt- und Finanzausschuss wird die Umbenennung am 8.9.03 wie folgt begründet:
"Aufgrund der praktizierten Schreibweise in den v.g. amtlichen Unterlagen ist es geboten, dem einst beschlossenen Straßennamen die Vornamen von Herrn Goerdeler hinzuzufügen
. Dies macht schon deshalb Sinn, weil beispielsweise die benachbarte "Wilhelm-Leuscher-Straße" den Vornamen beinhaltet, obwohl auch dieser Straßenname in der v.g. Stadtratssitzung am 16.01.1958 beschlossen war."
In unseren Beständen lassen sich bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts variable Schreibweisen von Orts- und Personennamen mit "C" bzw. "K" nachweisen. Zum Zeitpunkt der Straßenbenennung (sowohl 1958 als auch 2003) war die Schreibweise des Vornamens Karl mit "K" allerdings in Koblenz üblich. Diese Schreibweise ist im vorliegenden Fall aber tatsächlich nicht korrekt und lässt sich in den einschlägigen Quellen zum Widerstandskämpfer Goerdeler nicht nachweisen.
StAK Haupt- und Finanzausschuss, Protokolle Bd. 89, 9.8.2003.






















Das „Widerstandsviertel“ auf der Pfaffendorfer Höhe in Koblenz

Die Stadt Koblenz hat mit der Namensgebung der Straßen der Pfaffendorfer Höhe u.a. 17 Mitglieder des Widerstands gegen den Nationalsozialismus gewürdigt.
In einer dieser Straßen befindet sich auch das Zentrum Innere Führung der Bundeswehr. Hier werden Selbstverständnis und Führungskultur der deutschen Streitkräfte vermittelt und weiterentwickelt. Doch was umfasst „Innere Führung“ und was hat sie mit „Widerstand“ zu tun? Dieser und weiteren Fragen stellt sich der vor Ihnen liegende Widerstandsweg.
siehe auch hier





Wer weiß das noch?
Fort Rheinhelle

Das Fort Rheinhell war Teil der preußischen Festung Koblenz und gehörte zum System Pfaffendorfer Höhe. Von dem in den 1860er Jahren erbauten und in den 1920er Jahren geschleiften Fort ist im heutigen Koblenzer Stadtteil Asterstein nur noch ein kleiner Rest des Reduits erhalten.


https://de.wikipedia.org/wiki/Fort_Rheinhell

Von Peter Weller - Karte um 1880-eigenes Foto, Bild-PD-alt, https://de.wikipedia.org/w/index.php?curid=1390541


Wer weiß das noch?     Bienhornschanze

von Norbert Simon aus Pfaffendorfer Kirmes Zeitung 2019